Permakultur-Blog Permakultur im Garten und auf dem Balkon

November 7, 2010

Asoziale Gärten (6)

Filed under: Beobachtungen,Zitate — Schlagwörter: , , , , , — admin @ 18:14

Thujahecke

… Macht der menschliche Gärtner es hingegen schlecht, herrscht Eintönigkeit vor, Immergrün überall und Friedhofsruhe rundherum. Statt elementarer Vielfalt erleben wir künstliche Einfalt. Statt Leben zu lassen, lassen wir sterben. Statt natürlicher Ordnung wird systematisch Unordnung erzeugt. Diese Gärten müssen eine Wüste sein für Tiere, Plätze der Artenarmut, der Leblosigkeit, der Unzufriedenheit auch. Es sind Orte, an denen der Mensch nicht im Einklang steht mit der Natur, Plätze des Unfriedens. Nur ab und zu flieht eine Amsel mit lautem Gezeter in die nächste Thujahecke, während zufällige Schmetterlingsbesucher so schnell wie möglich über die kurzgeschorene Rasenmatte flattern. An der Stelle von Rhododendron, Serbischer Fichte und anderen immergrünen Exoten könnten genausogut Plastikgewächse stehen. Sie haben einen vergleichbaren Ökowert; er geht gegen Null. Die Besitzer solcher Anti-Natur-Gärten haben nicht Lebensmöglichkeiten geschaffen, sondern verhindert.

Rheinhard Witt – Naturoase Wildgarten

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April 25, 2010

Asoziale Gärten (2)

Filed under: Beobachtungen — Schlagwörter: , , — admin @ 13:18

asozialer ParkAsoziale Gärten gibt es nicht nur an Privathäusern, auch manche Parks sind regelrecht asozial.  Eine Rasenfläche die wie mit dem Lineal gezogen rechteckig komplett von einem Blumenstreifen eingezäunt wird. Die Botschaft ist klar: Betreten des Rasens verboten! Du wirst doch nicht etwa in den Blumen rumtrampeln? Die Fläche hat keinen Nutzwert und bietet keinen Rückzugsraum. Die Blumenmonokultur ist nicht mal schön, sondern einfach nur bunt. Zu allem Überfluß ist sie auch noch komplett von den Menschen abhängig. Die Rasensprenger sprechen für sich. Dass der Boden schon ganz matschig ist und das meiste Wasser auf der Strasse abläuft, auch. (more…)

April 22, 2010

Asoziale Gärten

Filed under: Beobachtungen — Schlagwörter: , — admin @ 20:49

Asozialer GartenVor kurzem standen wir auf dem Balkon einer Freundin und schauten in den Garten hinab. Der Anblick, der sich uns bot, war trostlos. Da rief der Biobauer in unserem Freundeskreis:

„Der Garten ist ja asozial!“

Im eigentlichen Wortsinn hat er nicht recht. Laut Wikipedia heißt asozial: „Verhaltensweisen […], die von den gesellschaftlichen Normen abweichen]“. Leider weicht der Garten überhaupt gar nicht von der Norm ab, sondern spiegelt sie sogar im Gegenteil perfekt wieder.

Wenn man asozial im übertragenen Sinn als „gemeinschaftsschädigend“ sieht, stimmt es aber auf den Punkt. Dieser Garten hat keinen Platz für Leben, weder Pflanzen noch Tiere noch Menschen sind hier erwünscht. Sie bringen ja nur Unordnung in das „Kunstwerk“.  Der Gemeinschaft gibt dieser Garten nichts zurück. Er ist in keiner Weise nützlich. Weder kann man hier irgendwas essen, noch sich aufhalten, noch ist er gesund und als letztes sieht er nicht einmal schön aus. Die Ordnung dient nicht mal der Präsentation eines Blütenmeers, sondern ist nur Ordnung um der Ordnung willen.

Für uns wurde an diesem Abend ein neuer Begriff geprägt. Wenn wir kahle Vorgärten sehen, sagen wir nur noch: „asozial“. Wenn wir totgepfelgte Gärten sehen, mit Nagelschere geschnittene Rasenkanten.

Was für ein verschobenes Schönheitsideal haben diese Menschen? Was für ein Naturverständnis? Lasst uns die Kunde verbreiten:

Ein Garten ist kein Kampf gegen die Natur!

Verhaltensweisen von Individuen oder Gruppen, die von den gesellschaftlichen Normen abweichen

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