In unserem Garten kann im Moment deutlich weniger gemacht werden, als mir lieb ist. Zum Einen warten wir noch darauf, dass eine große Tanne gefällt wird, die dabei den ganzen Garten platt machen wird, zum Anderen macht es Richtung Herbst wenig Sinn, neue Beete anzulegen.
Gestern waren wir eigentlich im Garten um Kleinkram zu erledigen, aber irgendwie hatte ich Lust mein Projekt „Tümpelchen“ anzugehen. Seit wir den Garten gepachtet haben, überlege ich mir, einen kleinen Teich anzulegen, der halbrund von einem Hügel begrenzt wird und das Zentrum des zukünftigen Kräutergartens bilden soll. Dabei wollte ich die von Sepp Holzer beschriebene Methode ausprobieren und den Teich komplett ohne Folie und Kunststoffwanne anlegen. Da wir einen sehr schweren, lehmigen Boden haben, hatte ich mir ganz gute Chancen ausgerechnet.
Um erstmal die Dimensionen besser einschätzen zu können, habe ich eine Grundform ausgestochen. Wie man auf dem Bild sehr gut sehen kann, habe ich die runde Grundform (rechts) nachträglich noch einmal deutlich oval erweitert (links). Man sieht auch schon die Grundform des Hügels aus dem Aushub und einen Zufluss. Dann ging die eigentlich Arbeit los und das Loch selbst musste ausgehoben werden. Nach dem Abstechen der Grasnarbe habe ich erstmal die tiefste Stelle des Teichs definiert und dort einfach ein tieferes Loch gebuddelt.
Zu meiner Freude drückte dann schon Wasser von unten aus dem Boden und füllte die tiefste Stelle. Der „natürliche“ Wasserhöchststand war ca. 20cm. Dazu muss man aber sagen, dass er hier die letzten Tage ununterbrochen geregnet hat wie aus Eimern und die Erde sehr nass war. Ich denke nicht, dass es dauerhaft Grundwasser in dieser Tiefe gibt. Natürlich musste ich das Loch noch etwas gleichmäßiger und tiefer ausheben, als auf dem Foto und auch den Hügel etwas ausformen. Allerdings war der Grundgedanke, es nicht mit der Gestaltung zu übertreiben und die Natur ihren Teil beitragen zu lassen. Daher bleibt der Hügel jetzt erstmal sehr grob aufgeschichtet und die Witterung darf ihn glätten (oder eben nicht).
Das von Sepp Holzer vorgeschlagene Durchrütteln des Bodens war aufgrund des schweren Bodens kaum möglich, aber wohl auch nicht nötig. Ich habe den Boden einfach ein wenig eingeschlämmt und dann gut mit den Gummistiefeln durchgestampft. Zum Schluss wurde er dann noch mit einem Brett etwas geglättet und gleichmäßig verdichtet (auf dem Foto sieht man das am hinteren Rand). Auf diesem Bild ist der tiefere Bereich schon mit 2 oder 3 Gießkannen voll Wasser gefüllt. Das Wasser habe ich durch den Zufluss einlaufen lassen, um dort direkt die Erosion beobachten zu können.
Den Zufluss hatte ich vorher mit Ästen und Steinen befestigt, damit nicht direkt die gesamte Erde weggespült wird und ein Schlammloch entsteht. Das Wasser sprudelt richtig schön und wird dabei mit Sauerstoff angereichert. Auf den Ziegelstein soll später die Regenwasserzuleitung kommen. Noch sind aber die Regenrinnen am Haus in einem grausigen Zustand. Wenn der Teich voll ist, ist der Zulauf eine Flachwasserzone. Natürlich soll er auf Dauer auch noch zuwachsen.
Ob der Teich wirklich dicht hält, kann ich noch nicht sagen. Nach der ersten Befüllung sieht es aber gut aus. Sollte das Wasser zu schnell versickern, werde ich einfach noch mal alles verdichten und stampfen. Ein wenig Wasser soll aber durchaus in den Boden übergehen, damit der Wasserhaushalt des Bodens reguliert wird. Auf der Gesamtansicht sieht man den Hügel mit zwei Tontöpfen, die als Höhlen für Kröten oder ähnliches Getier dienen können. Das Ganze sieht jetzt erstmal wie ein großes Schlammloch aus. Ich bin gespannt, wie schnell Pflanzen und Tiere das neue Biotop erobern werden. Frösche und Kröten haben wir schon im Garten, sie werden bestimmt bald die neue Bademöglichkeit nutzen. Im nächsten Frühjahr wird dann der Hügel mit verschiedensten Kräutern bepflanzt und dann sieht das Ganze bestimmt bald schon viel netter aus.
Mir hat das Buddeln und Rummatschen auf jeden Fall jede Menge Spaß gemacht und es fühlt sich gut an, ein erstes Projekt im neuen Garten umgesetzt zu haben.