Vor einem Haus da ist ein Absatz. Ein kleiner Streifen nur, und doch ein potentieller Garten. Potential, welches hier vollkommen ungenutzt bleibt.
Stattdessen werden ein paar Standardelemente abgehakt:
[x] Buchsbaum
[x] Lampe
[x] Zwerg
[x] Keramik-Enten
[x] Kies
Ist doch alles da, was ein Garten so braucht? Doch das schnöde zusammenklatschen von ein paar Baumarktteilen macht eben noch keinen Garten aus. Und das reine Vorhandensein von Lebewesen noch keinen Lebensraum.
In der Nahaufnahme wird deutlich: Was versucht zu wachsen, was seinen ihm zugewiesenen Platz verlässt, wird aufs brutalste verstümmelt. Es muss doch alles seine Ordnung haben?
Was hätte man aus diesem streifen machen können? Wallendes Thymus serpyllum und üppiger Blaukissen, die die Mauer herabhängen. Ein Sedum telephium welches im Herbst ganz ohne Pflege ungeahnte Blütenbracht hervorbringt. Ein mächtiger Lavendelbusch gar, wundervolles Aroma verströmend. Dazwischen ein unverwüstlicher Frauenmantel, der vor grün zu platzen scheint.
Doch nein, weißer Kies lässt nichts von alledem zu. Die Einöde ist gewollt, etwas anderes nicht gekonnt. Die Nachbarn freuen sich sicher über die Ordnung und Sauberkeit.
Wenn du dich über den Begriff „asozial“ wunderst, lies dir meine Definition eines asozialen Gartens durch. Wenn es noch nicht deprimierend genug war, kannst du dir auch alle asozialen Gärten anschauen.
Ich freue mich über Lesereinsendungen von asozialen Gärten!